Die Bernerin Nicole Berchtold ist als Moderatorin gefragt und bekannt. Als langjährige Mitarbeiterin der SRF-Sendung «Glanz & Gloria» kennt sie zwar die grosse, weite Welt der Promis gut, mag es aber zeitgleich auch sehr bodenständig. Sie erzählt, wie sie ihr Leben als Grenzgängerin zwischen verschiedenen Welten erlebt.
2023–06–22T11:23:00GMT+0200
Nicole Berchtold
Bilder ― Oli Hallberg, Priska Fuhrer
Text ― Therese Krähenbühl-Müller
«Wichtig ist, dass man sich für sein Gegenüber interessiert,
egal ob es gerade aus dem Stall kommt oder von der Oscar-Bühne.»
«Schweizer Bauer»-Magazin: Sie haben im Interviewmit dem «Schweizer Bauer» bereits einmal erzählt, dass Sie selbst nicht einen landwirtschaftlichen Hintergrundhaben. Trotzdem hat viel Ihrer Arbeit, die Moderation der Agropreisverleihung, das Finale der «Landfrauenküche» und neu auch «Hinter den Hecken» mit der Landwirtschaft oder der Natur zu tun. Wie erklären Sie sich das?
NICOLE BERCHTOLD: Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich sehr gerne in der Natur aufhalte, wir auf dem Land wohnen und ich eine sehr bodenständige, neugierige Person bin, die sich nicht gerne schubladisieren lässt.
Was fasziniert Sie persönlich an der Landwirtschaft?
Ich bin privat umzingelt von Landwirtschaft und helfe mit beim Härdöpfele, beim Einfangen der ausgebüxten Rinder oder war auch schon begeisterte Beifahrerin auf der «Rüebemuus». Das finden vor allem meine Kinder, aber auch ich wahnsinnig spannend. Dank meinen Kindern kann ich mittlerweile sogar schon die einzelnen Traktorenmarken unterscheiden.
Wo und wie haben Sie in Ihrem Alltag mit der Landwirtschaft Kontakt?
Je nach Saison in unserem eigenen kleinen Gärtchen, zudem lege ich grossen Wert darauf, stets frisch und saisonal einzukaufen, gerne auch Gemüse und Eier von den umliegenden Bauernhöfen oder am Samstag auf dem Märit. So ist das Einkaufen ein Erlebnis, und ich kann es noch mit einem Schwatz mit den Landfrauen verbinden. Mein älterer Sohn war gerade am Zukunftstag auf einer Güggelifarm. Einmal zu sehen, wo das Poulet aus dem Einkaufsregal genau herkommt, war sehr beeindruckend für ihn.
Unser Magazin widmet sich Themen wie der Nachhaltigkeit und bewusstem Konsum. Wie gehen Sie damit um?
Ich finde, das sind Themen, die uns alle betreffen und die nicht nur ein Modetrend sein sollten. Hier muss ein Umdenken stattfinden. Auch wenn wir alle müde sind von Schlagwörtern wie «Klimawandel» und «Umweltschutz», es muss in unserem Alltag ein ganz wichtiger Leitfaden sein.
«Dank meinen Kindern kann ich mittlerweile sogar schon die einzelnen Traktorenmarken unterscheiden.»
Gerade auch bei der Landfrauenküche haben Sie mit Essen und Produkten aus der Landwirtschaft zu tun. Als «Glanz & Gloria»- oder «Gesichter & Geschichten»-Moderatorin kennen Sie aber auch eine ganz andere Welt. Sie sind eine Art Grenzgängerin. Wie erleben Sie diese Welten?
Ich erlebe es ehrlich gesagt nicht so als Kontrast. Warum soll ich nicht beides vereinen können? Das eine schliesst das andere für mich nicht aus. Wichtig ist, dass man sich für sein Gegenüber interessiert, egal ob es gerade aus dem Stall kommt oder von der Oscar-Bühne. Schliesslich geht es um die Geschichten, die das Leben schreibt!
Wie sehen Ihre nächsten Projekte aus?
Nach meiner Wandertour mit den Geissen, die ich für das neue Format «SRF bi de Lüt: Wunderland – Die Geissentour» mache, warten im Herbst weitere Abenteuer in unserem schönen Land auf mich. Zu viel darf ich leider noch nicht verraten, aber die Vorfreude ist jetzt schon riesig!
