2023–09–08T16:00:00GMT+0200
leckschale

«Den Tieren schmeckt der salzige Gout, und sie können sich auf der Weide daran bedienen und so Mängeln vorbeugen.»

 

«Wollen Sie die Vanille- und die Schokoladekugel im Cornet oder im Becher?», fragt die Frau hinter dem Gelateriatresen. «In einer Leckschale», könnte man antworten, wenn man kein Biscuit, sondern ein Chübeli will. Das dürfte für Irritation sorgen. Der Begriff wird weniger im Glaceladen und viel mehr in der Landwirtschaft verwendet. Dort bezeichnet er aber freilich keinen Eisbecher. Es ist eine Schale, ein Eimer oder auch mal ein Stein, der zum Beispiel auf der Weide steht. Ist das Rindvieh dort und frisst Gras, bringt das viele Vorteile. Die Tiere sind an der frischen Luft, ernähren sich von etwas, das ihrer Wiederkäuerverdauung entspricht, und für den Bauer fallen keine hohen Kosten an. Bei all den Vorteilen kann eine gleichmässige Nährstoffversorgung allein vom Gras allerdings schwierig sein. Zum Glück können Betriebsleiterinnen dafür sorgen, dass die Tiere Mineralien und Vitamine auf vergleichsweise einfache Art zu sich nehmen.

Mit eben diesen Leckschalen, oder -steinen, die je nach Bedürfnis der Tiere etwa Calcium, Phosphor, Magnesium, verschiedene Vitamine, Zink, Kupfer, Selen, Jod oder Ähnliches enthalten. Den Tieren schmeckt der salzige Gout, und sie können sich auf der Weide daran bedienen und so Mängeln vorbeugen. Kommt der Winter, werden Nahrungsergänzungsmittel auch für Menschen vermehrt ein Thema. Expertinnen raten zwar hauptsächlich zu einer ausgewogenen Ernährung, dann seien normalerweise keine Zusatzvitamine und Mineralstoffe nötig. In den dunklen Wintermonaten mit wenig Sonnenschein kann es für manche allerdings sinnvoll sein, etwas Vitamin D zu nehmen, und schwangere Frauen brauchen Folsäure. Vielleicht wäre in solchen Fällen eine Leckschale neben dem Esstisch mal eine innovative Idee.

«Kommt der Winter, werden Nahrungsergänzungsmittel auch für Menschen vermehrt ein Thema.»


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