2023–12–15T16:14:00GMT+0100
Brennnessel in Mund

Die Brennnessel ist ein sagenumwobenes Kraut. Ihre vielen guten Eigenschaften verbirgt sie gekonnt unter den Brennhaaren, deren Bekanntschaft zu machen kein besonders grosses Vergnügen ist. Wer seine Vorurteile gegenüber Brennnesseln ablegt, entdeckt ein Wundergewächs.

«Die Brennnessel ist ein sagenumwobenes Kraut. Ihre vielen guten Eigenschaften verbirgt sie gekonnt unter den Brennhaaren, deren Bekanntschaft zu machen kein besonders grosses Vergnügen ist.»

Den Zauber brechen

Die wundersamen Eigenschaften der Brennnessel sollen sogar Zauber brechen können. So erzählt es zumindest Hans Christian Andersen in seinem Märchen «Die wilden Schwäne», das eigentlich eine Adaption des älteren Stoffes «Die sechs Schwäne» der Gebrüder Grimm ist. In beiden Geschichten rettet eine Prinzessin ihre verzauberten Brüder vor dem Dasein als Schwan, indem sie ihnen Hemden aus einem besonderen Gewebe herstellt. Während es bei den Gebrüdern Grimm noch Sternenblumen sind, meint es Andersen besonders hart mit der Heldin seiner Geschichte und lässt sie Hemden aus Brennnesseln fertigen. Der Gedanke ist gar nicht so abwegig. Denn aus den faserigen Stängeln dieses Gewächses lässt sich in der Tat Gewebe fabrizieren. Bevor die Baumwolle nach Europa kam, stellte man Nesselstoffe her. Im Jahre 1916 wurden allein in Deutschland 2,7 Millionen Nesselstoffe erzeugt. 

Brennesseln

Frische Brennnesseln sind schön anzusehen.

Doch was macht diese Pflanze abgesehen von Brennhaaren und faserigen Stängeln noch so besonders? Der Schweizer Naturheilkunde-Pionier Alfred Vogel rühmte die Brennnessel wegen ihres hohen Kalkgehalts empfiehlt besonders im Frühjahr, viele davon zu essen. So wie sich die Erde im Frühjahr verjüngt und alles Flüssige in Bewegung setzt, sollte der Mensch mithilfe von Brennnesseltee seine Säfte in Bewegung bringen, war Vogel überzeugt. Er solle blutreinigend und vor allem harntreibend wirken. Auch die Verdauungsorgane sollen von Brennnesseltee günstig beeinflusst und der Stuhlgang gefördert werden. Dazu löse er den Schleim in der Lunge und bringe Linderung bei rheumatischen Erkrankungen.

Doch nicht nur innerlich angewendet tut die Brennnessel Gutes. Aus Brennnesseltrieben lässt sich kombiniert mit Wasser, Apfelessig und etwas ätherischem Lavendelöl ein Sud kochen. Dieser wird beim Waschen als eine Art Spülung angewendet und soll die Haare nicht nur weich und glänzend machen, sondern auch deren Wachstum fördern.

Brennnesseln
Pflanzen zum Wachsen bringen

Im Garten dient eine Art Tee, ein sogenannter Brennnesselauszug, zur Stärkung der Pflanzen. Dazu rund 500 Gramm frische, noch nicht blühende Brennnesseln sammeln, diese mit der Gartenschere grob zerkleinern und mit drei bis fünf Litern kaltem Wasser übergiessen. Den Auszug 24 Stunden ziehen lassen, durch ein Sieb schütten und damit am frühen Vormittag die Pflanze mit einer Sprühflasche bespritzen.

Mit anderen Kräutern mischen

Wem das alles zu kompliziert ist, kann die Brennnessel ganz einfach klein gehackt mit anderen Kräutern Saucen und zum Beispiel dem Spinat beimischen. Die Brennhaare können ganz einfach unschädlich gemacht werden, indem man die Blätter ein paarmal mit dem Nudelholz überrollt.


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