2023–09–08T16:00:00GMT+0200
Jonathan Schönberger

Jonathan Schönberger ist CEO der Distillerie Studer.

«Obstbrände sind in ihrer Herstellung viel komplexer als zum Beispiel Gin, der in den vergangenen Jahren so gefeiert wurde.»

Bei der Distillerie Studer in Escholzmatt LU herrscht im wahrsten Sinne des Wortes ein guter Geist oder zumindest ein hochprozentiger. Im Familienunternehmen werden seit 140 Jahren Obstbrände aus einheimischen Rohstoffen gebrannt. Und obwohl bei Studers alles irgendwie Familiensache ist, hat es auch Platz für Innovationsgeist und neue Gesichter. So wurde Jonathan Schönberger mit offenen Armen aufgenommen, als er als neuer Freund von Tochter Alicia auf die Familie Studer traf. Einige Jahre und drei Kinder später ist er nicht nur als Familienmitglied, sondern auch als kreativer Kopf und CEO ein fester Bestandteil der Distillerie Studer&Co AG. «Obstbrände sind in ihrer Herstellung viel komplexer als zum Beispiel Gin, der in den vergangenen Jahren so gefeiert wurde», erklärt Jonathan Schönberger beim Rundgang übers Firmengelände. Trotzdem würden sie leider völlig zu Unrecht oft unterschätzt. «Wir verwenden das Schweizer Obst, das nicht perfekt ist und optische Mängel hat und es deshalb nicht in den Verkauf als Speiseobst schaffen würde. Nach der Anlieferung wird es sorgfältig sortiert und gewaschen, gemaischt und dann nach einigen Wochen gebrannt.» 

Studer Distillerie

Das Firmengebäude und Wohnhaus der Familie Studer.

Leider seien Obstbrände etwas aus der Mode gekommen. «Früher wurde nach jeder üppigen Mahlzeit ein Glas Schnaps getrunken. Dies war vielleicht manchmal ein Glas zu viel», stellt Schönenberger fest. Bei Studer habe man sich immer schon für einen gemässigten Alkoholkonsum stark gemacht. «Alkohol soll ein Genuss- und kein Rauschmittel sein. Gerade deshalb haben wir in den vergangenen Jahren auch neue Produkte, wie zum Beispiel unsere Wermut-Linie entwickelt. Dass die ganze Apérokultur aus dem Süden auch bei uns Einzug hält, kommt uns zugute. Denn Obstbrände schmecken in Drinks auch als Aperitif wunderbar.» Auf der Webseite der Distillerie finden sich zahlreiche Rezepte zur Zubereitung von Drinks. «Der Trend geht klar zu weniger oder gar keinem Alkoholkonsum. Darum bieten wir auch alkoholfreie Drink-Alternativen an. Die Herstellung einer hochwertigen Alternative zu einem Brand mit Alkohol ist nicht ganz ohne und erfordert viel Know-how. Wir sind sehr bemüht, die Verfahren, die bei uns angewendet werden, immer weiterzuentwickeln und zu verbessern.»

Studer Distillerie

Das alte Firmenschild der Distillerie.

Distillerie

Hier wird Studers Schnaps gebrannt.

«Früher wurde nach jeder üppigen Mahlzeit ein Glas Schnaps getrunken. Dies war vielleicht manchmal ein Glas zu viel.»

distillerie studer
distillerie studer

Der hohe Qualitätsanspruch hat sich auch in der 140-jährigen Geschichte der Distillerie ausbezahlt gemacht. «Ein Einschnitt war ein grosser Brand auf dem Gelände im Jahre 1920. Trotzdem wurde alles wieder aufgebaut und weitergemacht. So ist man bei Studers jede Krise angegangen und es hat sich bewährt», betont der CEO. Auch auf der Webseite der Distillerie finden sich viele Geschichten über die fast schon legendäre Familie Studer, so soll doch unter anderem tatsächlich Hans, einer der Gründerväter der Brennerei, einst Lenin von Escholzmatt nach Luzern zum Zahnarzt gefahren haben – wohlgemerkt, ohne bis vor die Tore Luzerns zu merken, welchen kommunistischen Revolutionär er da im Auto hatte. Wie viel Erfindergeist in dieser Geschichte steckt, sei dahingestellt. Die 140-jährige Firmengeschichte zeigt aber, dass ein bisschen Fantasie, viel Familiensinn und der Mut zur Innovation die richtige Rezeptur für ein erfolgreiches Unternehmen sind.

distillery.ch

Fass Distillerie

In Fässern erhalten die Brände ihre besondere Note.

Schnapskörbe

Früher wurde der Schnaps in diesen grossen Flaschen ausgeliefert.


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